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Jenseits der Sieben


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Sieben Jahre sind rum.


Ein Septar, nennt man das, denke ich. Das bemerke ich heute, an meinem 42. Geburtstag. Bei dieser Zahl muss ich schmunzeln, weiß ich doch, dass ich noch lange nicht alle Antworten auf die Fragen des Lebens habe. Aber wer weiß, vielleicht kommen die ja ab Tag 2 im Leben einer 42-Jährigen.


Ein Septar ist vorüber.


Warum schenken wir dem überhaupt Aufmerksamkeit? Ist es entscheidender, was ich zwischen 35 und 42 gemacht habe, als von 7 bis 9? Ich habe ehrlich keine Ahnung. Aber die Zahl sieben scheint besonders zu sein, dreht sich doch so viel darum. Unsere Zellen erneuern sich im Durchschnitt alle sieben Jahre, ein Haar bleibt im besten Fall so lange auf unserem Kopf, ein Regenbogen hat sieben Farben, die ersten Zähne fallen mit sieben aus, und es gibt sieben Chakren... die Liste ist lang.


Also gut, die Sieben ist wichtig. Auch für uns Menschen: Wir gehen alle sieben Jahre in einen neuen Zyklus, betreten neues, vielleicht sogar anfangs unbefugtes Gelände, nur um es dann im Lauf der Zeit zu erobern und stolz unsere Eckpfeiler in den Boden zu schlagen.


Kurz denke ich nach, was in den letzten sieben Jahren alles passiert ist. Eine Menge. Vor sieben Jahren bin ich zum ersten Mal Mutter geworden und mit dem ersten Atemzug meines Sohnes begann eine lange Reise des Zurückkommens zu mir, die noch immer im vollen Gange ist.


Vor sieben Jahren sind wir vom kleinen Haus am Land wieder zurück in die Stadt gezogen, dorthin, wo es laut, pulsierend, schrill und glitzernd ist. Gleich bei den Bäumen des Stadtparks sind wir in ein Haus gezogen, in dem ich so viel lernen durfte. Es war unser Hafen, unsere Höhle und manchmal auch unsere Hölle zugleich – es gab Tage, an denen wir es nicht verlassen durften, und solche, an denen wir es nicht verlassen wollten. Es war eine gute Zeit. Und ich spüre, dass sie bald zu Ende geht. Manchmal nehme ich schon Abschied von Dingen, ohne zu wissen, wohin der Weg mich führt. Das ist ein bisschen traurig und auch ein bisschen schön.


Vor sieben Jahren habe ich begonnen, viele Ausbildungen zu machen, meinen Kopf mit Wissen zu füllen, um mich dann mit klopfendem Herzen in die Selbstständigkeit zu stürzen. Viele Türen habe ich in den letzten Jahren geschlossen, die ich zuvor euphorisch aufgerissen habe, nur um festzustellen, dass sich dahinter ein Abgrund befindet. Hätte ich den Abgrund nicht mit eigenen Augen gesehen, hätte ich wohl auch nicht daran geglaubt. Das ist wohl oft so im Leben: Dass wir die Erfahrungen erfahren müssen, um sie dann auch zu glauben.


Wenn ich an die letzten sieben Jahre denke, dann fühlen sie sich ein bisschen verwirrt an. Vielleicht auch verirrt. Definitiv auch verrückt. Wenn ich mein 35-jähriges Ich heute Abend am Tisch sitzen hätte, wüsste ich gar nicht, was ich ihr sagen würde. Vielleicht würde ich einfach stillschweigend meine Hand auf ihre legen, ihr in die Augen sehen und Mut zusprechen. Mut, Kraft, Tatendrang. Auf jeden Fall Humor und eine riesige Portion Fantasie und Einfallsreichtum. Vielleicht würde ich aber auch gar nichts tun und sie anlächeln, in dem Wissen, dass sie stärker wachsen wird, als sie es jemals für möglich gehalten hätte.


In diesem Sinne: 42 –

Bring it on! :)




 
 
 

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